Jung und Billig - Gegen Ausbeutung im Minijob
Am 16. Dezember 2011 ist offizieller Kampagnenstart der Jung und Billig Kampagne in Berlin. Wer wir sind, was wir mit der Kampagne erreichen wollen und was ihr machen könnt, um daran teilzuhaben, wollen wir hier für euch klären. MinijobberInnen begegnen uns in letzter Zeit immer häufiger im Alltag. Sie sind die Menschen, die uns im Gruselkabinett erschrecken, uns in Gaststätten bedienen und unseren Einkauf über das Warenband laufen lassen. In allen Betrieben, in denen man relativ flexibel mit seinen Angestellten umgehen kann, werden MinijobberInnen immer beliebter, um Vollzeitangestellte zu ersetzen und Sozialabgaben niedrig zu halten. Die Angestellten müssen nicht nur in ihrer Arbeitszeit flexibel bleiben, sondern auch immer mehr hinnehmen, dass ihr/e ChefIn auch relativ flexibel mit ihren Rechten rumspielt. Hier liegt die große Gemeinsamkeit bei allen Minijobs. Der Grad, in dem vorallem jungendliche MinijobberInnen für ihre Unerfahrenheit ausgenutzt werden, wird allgemein unterschätzt. Und um genau das zu ändern, haben wir die Jung und Billig Kampagne ins Leben gerufen.
Wer steht hinter dem Projekt?
Die Kampagne wird in erster Linie von einer Arbeitsgruppe der Anarchosyndikalistischen Jugend (ASJ) Berlin getragen. Die ASJ ist eine Jugendgruppe, deren Kernidee die Selbstverwaltung aller Menschen in all ihren Lebensbereichen ist. Teil dieser Selbstverwaltung ist es, dass wir unsere Probleme im Alltag angehen müssen. Und zwar mit den Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, wie wir selbst. Eine besondere Rolle spielt dabei für uns, gemeinsam unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und so lag der Gedanke auch nicht fern, uns als MinijobberInnen innerhalb der ASJ zusammen zu finden, um uns darüber auszutauschen, wie wir konkrete Verbesserungen in unseren jeweiligen Betrieben durchsetzen können.
Die Idee zur Jung und Billig Kampagne kam uns vorallem durch eine befreundete Gruppe in Schweden, die ein ähnliches Projekt gestartet hatte und viele Leute dazu inspirierte, sich gegen ihre Chefs zu wehren. Außerdem stehen wir als ASJ der Basisgewerkschaft FAU nahe, deren Arbeitskämpfe wir immer wieder unterstützen und auf deren Erfahrungen wir immer zurückgreifen können.
Die erste Arbeit begann vor etwas mehr als einem Jahr. Es dauerte eine Weile, Vorgehensweisen zu überlegen, uns ins Arbeitsrecht einzulesen und außerdem wechselte die personelle Zusammensetzung der Arbeitsgruppe des Öfteren. Sicherlich können wir nicht davon ausgehen, dass die Arbeit jemals komplett abgeschlossen ist, doch die Kampange hat immer mehr an Form gewonnen und ist nun soweit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Wohin es gehen soll, entscheidet ihr
Was die Kampagne will und wo sie hinführt hängt in erster Linie damit zusammen, was ihr als MinijobberInnen für Forderungen stellt. Wir von der Kampagne wollen uns nicht aufspielen und euch alles Vorgeben, was ihr wie zu ändern habt. Das können wir auch gar nicht, da jeder Mensch, jede Belegschaft und jeder Betrieb anders ist. Was wir euch aber bieten können ist, euch Hilfestellung beim kennenlernen eurer Rechte zu geben. Wir können euch Tipps geben wie ihr eure Forderungen umsetzten könnt und vor allem werden wir euch unterstützen, wenn ihr und eure KollegInnen einen offenen Konflikt mit dem/r ChefIn austragen wollt.
Wir haben also die nötigen Strukturen, um euch zu helfen selbstbewusst für eure Interessen einzutreten. Wirklich beleben könnt nur ihr sie.
Der erste Schritt, den ihr machen könnt um aktiv zu werden, ist praktisch schon getan: sich zu informieren. Die folgenden Schritte können euch in viele Richtungen führen. Ob ihr euch dazu entscheidet, durch einzelne Aktionen den Alltag angenehmer zu gestalten, oder ihr dafür sorgen wollt, dass es auf eurer Arbeit eine nachhaltige Organisation für Minijobbende gibt. Sicher ist, dass die Jung und Billig Kampagne euch gerne bei jedem Schritt unterstützt, den ihr macht, um gegen Ausbeutung im Minijob vorzugehen.
Die Kampagne findet ihr unter: Minijob.cc oder auf Facebook.
Anarchosyndikalistische Jugend Berlin [ASJ Berlin]
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