Erneuter Aktionstag gegen die Arbeitsbedingungen by Ryanair
Am 6. Juni fand zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in mehreren Ländern ein Aktionstag wegen der Arbeitsbedingungen by Ryanair statt. Konkreter Anlass war auch dieses Mal u.a. die Kündigung eines Gewerkschaftsaktivisten der spanischen CNT an der Ryanair-Basis in Zaragoza. In der BRD informierte die FAU u.a. an den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Altenburg («Leipzig») und Weeze («Düsseldorf») sowie am Busterminal in Leipzig Fluggäste, AirlinerInnen über Flughafenbeschäftigte über die Repressalien gegen GewerkschafterInnen bei Ryanair.
Hintergründe
Die CNT-Betriebsgruppe bei Ryanair in Zaragoza rief für Samstag, den 6. Juni zu einem zweiten internationalen Aktionstag gegen die Airline auf. Die CNT befindet sich seit Februar im Konflikt mit Ryanair am Standort Zaragoza. Sie wirft der Fluglinie vor, gewerkschaftliche Organisierung zu behindern und die ArbeiterInnen einzuschüchtern. In diesem Zusammenhang wurde ein Mitglied der CNT-Betriebsgruppe gefeuert. Nach einer ganzen Serie von Mobilisierungen in Zaragoza selbst, bat die CNT jetzt erstmals im Mai um europaweite Unterstützungsaktionen, um so den Druck auf die Airline weiter zu erhöhen. Auch in der BRD fanden an diesem Tag eine Reihe von Aktionen, kombiniert mit KundInnen-Protesten bei Ryanair statt.
Aktionen der FAU während des 2. Aktionstages
In Berlin-Schönefeld gab es im Laufe des Tages gleich zwei Aktionen. Morgens wurden Flugblätter am Check-In verteilt. Nachmittags entrollte eine größere Gruppe von Mitgliedern der Berliner FAU und der «Anarchosyndikalistischen Jugend» (ASJ) Berlin ein Transparent am Check-In und verteilte dort Flugblätter an Beschäftigte und Ryanair-KundInnen. Das Interesse war groß und selbst aus den Reihen des Flughafen-Sicherheitspersonals gab es Sympathiebekundungen und Tipps für künftige Aktionen. Die Aktion wurde auf den Eingangsbereich des Terminals ausgedehnt. Nach einer Personalienfeststellung und nachdem alle Flugblätter ihre AdressatInnen erreicht hatten, wurde die gewerkschaftliche Informationsverteilung beendet.
Am Flughafen in Altenburg («Leipzig») verteilten Mitglieder der umliegenden FAU-Syndikate ebenfalls Flugblätter an Reisende und Beschäftigte. Auch dort gab es reges Interesse, ebenso wie in Leipzig, wo GewerkschafterInnen der FAU die Fahrgäste der Shuttle-Busse zum Flughafen Altenburg über die Arbeitsbedingungen by Ryanair informierten.
In Weeze, 80 km nordwestlich von Düsseldorf, fand eine weitere Aktion statt. Mehrere Mitglieder umliegender Syndikate der FAU verteilten dort hunderte von Flugblättern. Hierdurch wurde der Sicherheitsdienst derart nervös, dass erst einmal die Eingangstüren zum Terminal verriegelt und die Passagiere kurzfristig eingesperrt wurden. Dennoch gab es auch hier reges Interesse sowohl von Seiten der KundInnen als auch der Flughafenbeschäftigten. Nachdem während des ersten Aktionstages sogar die Lokalpresse über die Verteilaktion und die Arbeitsbedingungen berichtet hatte, war die Security dieses Mal deutlich nervöser. Ein Mitarbeiter erzählte, dass es bereits vor Beginn der Aktion eine Reihe von Anrufen gegeben habe, dass für den 6. Juni etwas im Busch sei.
Am Flughafen Lübeck-Blankensee («Hamburg») verteilten Mitglieder der FAU-Syndikate in Hamburg und Westmecklenburg Flugblätter zu den Arbeitsbedingungen bei Ryanair.
Wie geht es weiter?
Für den 8. Juni ist eine Arbeitsgerichtsverhandlung in Zaragoza angesetzt, auf der es auf juristischer Ebene um die Wiedereinstellung des CNT-Gewerkschafters geht. Sollte Ryanair sich nach wie vor weigern, den Forderungen der CNT-Betriebsgruppe nachzukommen, wird dieser zweite Aktionstag vermutlich nicht der letzte gewesen sein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich in den Gesprächen mit Flughafen-MitarbeiterInnen und Airlinern an den verschiedenen Standorten wieder einmal gezeigt hat, unter welch miesen Bedingungen hier teilweise den KollegInnen ihre Arbeitskraft abgepresst wird.
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